Radrouten

Autoarme Radrouten sind wichtige Elemente einer Fahrradstadt. Sie sollten für alle sicher nutzbar sein, die gerne Hauptverkehrsstraßen meiden, also gerade Kinder, Ältere oder auch Freizeitradler*innen.

Je nach Stadtstruktur können Radrouten auch gut von Pendler*innen genutzt werden als Alternative zur feinstaubbelasteten Hauptverkehrsstraße. Radrouten können jedoch nicht die wichtige Radverkehrsinfastruktur an diesen ersetzen, da ein Großteil der Ziele und Abfahrten dort stattfinden und zudem häufig die kürzesten Verbindungen zwischen Bezirken darstellen. Wir haben uns in einem Workshop vertieft mit dem Radroutennetz Neuköllns auseinandergesetzt und ein paar Kriterien erarbeit, die eine gute Radroute erfüllen sollte.

Fahrradrouten abseits der Kfz-Hauptverkehrsstraßen
…sind häufig gleichzeitig Ausweichrouten für den KfZ-Verkehr. Daher MÜSSEN Radrouten folgende Kriterien erfüllen, um für Fahrradfahrende attraktiv zu sein.

Anforderungen (in Klammern Negativbeispiele aus Neukölln)
Faustregel: Kinder und Senioren sollen sie tatsächlich relativ gefahrlos benutzen können (ist meistens nicht der Fall in Nord-Neukölln)

  • Autoarm ggfs durch verschiedene Maßnahmen unattraktiv für den Kfz-Verkehr sein (fast nirgendwo umgesetzt in NK)
  • Keine hohen Geschwindigkeiten des Kfz-Verkehrs, max. Tempo 30 und geschwindigkeitsbegrenzende Maßnahmen (Treptower Straße)
  • Kein oder so gut wie kein LKW/Bus-Verkehr, nur Anlieger/Lieferverkehr) ( Treptower Straße)
  • Ganztägig und -jährig befahrbar, keine Wege durch nachts abgeschlossene oder unbeleutete Grünanlagen (Tempelhofer Feld)
  • Zügig für den Radverkehr benutzbar – direkt Verbindungen ohne große Umwege
  • Keine „Spielstraße“, um zügigen Radverkehr zu ermöglichen
  • Eindeutige und einfache Regeln/Verkehrszeichen, übersichtliche Kreuzungen (Alfred-Scholz-Platz)
  • Weitestgehend vorfahrtsberechtigt
  • Möglichst kein Senkrechtparken, wenn dann Rückwärtseinparkgebot
  • Für Lastenräder/mit Anhänger befahrbar sein (Ilsensteg)

Geeignete Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung eine Radroute:

  • Einbahnstraße in wechselnder Richtung
  • Diagonalsperren an Kreuzungen
  • Sackgassen für den Kfz-Verkehr/Sperren
  • Fahrradstraßen
  • „Richtige“ Verschwenkungen (für den KfZ-Verkehr)
  • Berliner Kissen

Das Radroutennetz in Neukölln sollte um einige Routen ergänzt werden:

2016-06_Radrouten_Neukoelln-Nord_Vorschlaege_NFN

  1. Verlegung der Hauptroute aus Bürknerstraße und Maybachufer wegen dem dortigen unverträglichen Kfz-Verkehr in die Pflügerstraße, die dann auch für die Nebenroute durch die Lenaustraße benutzt werden kann. Zwischen Bouchestraße und Elbestraße ist eine neue Kanalbrücke zu bauen.
  2. Verbindung des Schillerkiezes mit dem Hermannplatz.
  3. Weserstraße als Alternative zur Busspur auf der Sonnenallee.
  4. Braunschweiger Straße – Ederstraße – Teupitzer Straße statt Treptower Straße (wegen dem dortigen unverträglichen Kfz-Verkehr).
  5. Gerade Führung der Radroute über den demnächst aufgegebenen östlichen Teil des Friedhofes.
  6. Verbindung des Richardkiezes mit dem Schillerkiez und dem Tempelhofer Feld.
  7. Anbindung der Pflügerstraße und des Weigandufers an den Radschnellweg Neukölln.
  8. Radschnellweg Neukölln: Verlängerung der Trasse am Teltowkanal von Rudow und Adlershof über die geplante Brücke über den Britzer Zweigkanal weiter nach Treptow, Kreuzberg und Tempelhof. Im Bereich der Autobahnverlängerung Nutzung der Trasse des nicht öffentlichen Betriebsweges auf der westlichen Seite.

2 comments on “Radrouten”

  1. Jan Antworten

    Hi,

    ich find es super, dass ihr euch so für eine fahrradfreundlichere Stadt einsetzt! Hut ab, vor so viel Aktivismus und Dran-Bleiben :).

    Was mir leider nicht zuletzt auf dieser Seite mit dem Radroutenvorschlag wieder auffällt: Wenn ihr (wie auch andere Initiativen zu anderen Themen) „Neukölln“ schreibt, dann ist scheinbar doch wieder nur der hippe Teil innerhalb des Rings gemeint. Außerhalb davon gibt es auf der Illustration hier keine Querverbindungen mehr und die südlicheren Teile Neuköllns fehlen gänzlich. Dabei braucht es gerade am und außerhalb des S-Bahnrings, da wo es kaum noch einen Fitzel Fahrradinftrastruktur gibt, sondern Auto an Auto und Schnellstraße an Autobahn, da braucht es doch neue Fahrradinfrastruktur. Nicht nur innerhalb des Rings, wo die Strecken sowieso kürzer sind und man auch viel einfacher auf den ÖPNV zurückgreifen kann, als außehalb.
    Ich würde es sehr begrüßen, wenn ihr diesen Bereich auch mitbedenken würdet.

    • Thomas Stein Antworten

      Hallo Jan,

      du hast vollkommen recht. Neukölln ist nicht nur innerhalb des S-Bahn-Rings. Viele Aktive von uns sind täglich vor allem im Norden Neuköllns unterwegs. Hier gab es vor wenigen Jahren keinerlei Infrastruktur und gerade da die Wege so kurz sind, ist eine adäquate Infrastruktur auch hier wichtig. Nichtsdestoweniger gibt es auch noch viel im „Süden“ zu tun. Egal ob es die Y-Trasse ist oder der Ausbau der Nebenrouten. Wir freuen uns natürlich immer über Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die auch andere Bereiche kennen, Verbesserungsideen haben und Lust haben sich aktiv dafür einzusetzen. Komm also gerne bei einem unserer offenen Treffen vorbei. Der Termin ist jeden letzten Donnerstag im Monat vor der CriticalMass. Die aktuellen Infos findest Du am besten auf unserer Facebook-Seite.

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