Lieferverkehr in 2. Reihe, keine Radinfrastruktur und Autofahrende, die die Anzahl der Fahrspuren individuell interpretieren. Fahrradfahren auf der Hermannstraße kann nicht nur so ziemlich die Laune vermiesen, sondern leider auch in unangenehme Gefahren bringen. Während täglich Tausende Autos rollen und die Luft verpesten, stellt sich die Frage, wann Radfahrende im wahrsten Sinne des Wortes hier endlich mal durchatmen können. Denn schließlich handelt es sich um eine Hauptverkehrsstraße, wo das Mobilitätsgesetz ganz klare vorgaben macht. Und tatsächlich tut sich was.
Im Frühjahr 2019 wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt. Vom Hermannplatz bis zur Jonastrasse sollen beidseitige Radwege eingerichtet werden. Betitelt als Vorzugsvariante soll etwa ein Drittel der gesamten Länge mit einer Protected Bike Lane, geschützt durch feste und flexible Poller, ausgestattet werden. Übrige Streckenabschnitte werden mit einem Schutzstreifen versehen. Dabei fallen auf beiden Seiten Abbiegespuren und mehrere Hundert Parkplätze für den Autoverkehr weg. Die Radwege sollen ohne gefährliche Verschwenkungen auskommen, wobei Fahrradabstellanlagen und Gehwegvorstreckungen bessere Sichtachsen schaffen und so zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen. Betont wird, dass es keine Nachteile für den Fußverkehr geben wird und der Liefer- bzw. Wirtschaftsverkehr von Anfang an berücksichtigt ist.
Eng verknüpft damit steht die Einrichtung einer Ampel an der Kreuzung der Thomasstraße. Seitens der Politik heißt es, dass man sich dafür bereits seit Eröffnung des Tempelhofer Feldes einsetzt. Der Grund, dass nun über 10 Jahre danach immer noch nix passiert ist, liege bei dem Planungsbüro, welches für Ampelschaltungen zuständig ist, so die Verwaltung. Ob die Ampel endlich 2020 kommt, ist leider nicht sicher.
Wenn es dann jedoch losgeht, soll auch der Startschuss für die Protected Bike Lane fallen, die seit dem Sommer 2019 in der Entwurfsplanung steht. Begonnen werden soll ihr Bau im Süden und anschließend Richtung Norden fortschreiten. Der zuständige Radverkehrsingenieur im Bezirk nannte für den Beginn vorsichtig das Jahr 2021.
Mit einer durchgängigen Radinfrastruktur an der Hermannstraße wird eine wichtige Achse für (potenzielle) Radfahrende geschaffen. Anwohnende werden so zukünftig mit weniger Autolärm belästigt und freuen sich über saubere Luft vor ihrem Fenster. Denn Radinfrastruktur ist auch ganz konkreter Klimaschutz.
Wir sprechen uns für möglichst viele geschützte Abschnitte aus, um Radfahren auf der Hermannstraße sicher zu machen und viele neue Radelnde in Neukölln hinzuzugewinnen.
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