Ende Januar war es soweit: mit Atemschutz-Masken, die auch an Passanten verteilt wurden, weißen Maleranzügen, Schildern, Flyern, einem Transpi, zahlreichen Unterstützern und Aktivisten haben wir auf die regelmäßigen Grenzwertüberschreitungen von Feinstaub und Stickstoffdioxiden beim Rathaus Neukölln aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Husten, wir haben ein Problem!“ haben wir an Politik und Verwaltung appelliert, die geltenden Gesetze einzuhalten, um dadurch Asthma-Reize für Berliner und Berlinerinnen zu senken und drohende Strafzahlungen zu verhindern.
Wir freuen uns, dass rund 80 Teilnehmer*innen dem gemeinsamen Aufruf von unserem Netzwerk und der Initiative Clevere Städte, mit Unterstützung der Grünen Liga Berlin e.V., dem VCD Nordost und den NaturFreunden e.V. Berlin gefolgt sind.
Illustrative Unterstützung hat die Sache auch durch die Jungs und Mädels von “Cargo Bike Fans Berlin” bekommen, die mit ihrem, an Ghostbusters angelehnten Auftritt den Feinstaub mit Staubsaugern einsaugten. Mit den Sauger-Rüsseln voran fuhren sie den Feinstaubemittenten demonstrativ hinterher.
Die Stimmung war ausgelassen und zielorientiert. Dadurch konnten wir auch gar die Autofahrer in unseren Bann ziehen und sie davon überzeugen unsere Botschaften an ihre PKWs zu heften mit Sprüchen wie “Abgase töten, Feinstaub reizt die Schleimhäute, führt zu Husten, verschlimmert Asthma und kann Krebs verursachen”. Schilder wie “Feinripp statt Feinstaub” erfuhren auch großer Beliebtheit.
(credits to: Kristoffer Schwetje)
Der Demozug ging einmal um das Rathaus mit kurzem Stopp vor dem Messgerät der Karl-Marx-Straße (Ecke Karl-Marx-Straße /Flughafenstr. vor der Commerzbank). “Achtung, Achtung, hier kommt der Feinstaubalarm” war eine der Parolen die von den Aktivisten angestoßen und mit anschließendem Röcheln begleitet wurde.
Auch der Berliner Rundfunk im Radio und zahlreiche weitere Presservertreter*innen waren vor Ort.
Feinstaub ist gesundheitsgefährdend. 25.000 Menschen pro Jahr in Deutschland sterben an den Folgen von Feinstaub. Stickstoffdioxide und Feinstaub verursachen Lungenkrebs, Husten und andere Atemwegserkrankungen! Tempo 30 Zonen, Parkraumbewirtschaftung und Fahrradwege an den Hauptmagistralen mindern den Autoverkehr und gesundheitsschädliche Abgase und bieten mehr Platz für das umwelt- und gesundheitsfördernde Rad. Die Ziele des Netzwerks können hier noch einmal umfassend nachgelesen werden.
Die Demonstration hat uns viel Spaß bereitet, wir bedanken uns bei all unseren begeisterten Unterstützer*innen und sind schon voller Vorfreude auf nächste Aktionen! We keep you posted!
Die Aktion wurde initiiert vom Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln und der Initiative Clevere Städte.
Weitere Informationen zur Thematik:
- Interview mit Johanna Appelhans, Expertin für Luftreinhaltung im Umweltbundesamt: https://www.fahrradfreundliches-neukoelln.de/2016/01/25/interview-mit-johanna-appelhans-vom-umweltbundesamt-zu-den-gefahren-von-feinstaub-und-co/
- Daten Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/daten/luftbelastung/aktuelle-luftdaten
- Emissionen in Berlin nach Emittengruppen
- http://stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/d311_01.htm#A3
- Vergleich zu anderen deutschen Städten: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/feinstaub-in-der-hauptstadt-nur-zwei-staedte-sind-schmutziger-als-berlin,10809148,32974166.html
- Air Quality in Europe – 2015 report http://www.eea.europa.eu/publications/air-quality-in-europe-2015/at_download/file
- Weitere Fachexpertise vom Projektkoordinator Clean Air des Verkehrsclub Deutschlands:
Heiko Balsmeyer, 030 / 280351 – 22, heiko.balsmeyer@vcd.org