Wir haben alle in der BVV vertretenen Parteien zu den verschiedenen fahrradpolitischen Themen in Neukölln zu ihren Positionen gefragt. Diese Antworten werden nun hier wöchentlich vorgestellt.
Wo und wie viele Abstellanlagen für Fahrräder sollen platziert werden?
Was wir darüber denken:
Neukölln braucht mehr Abstellanlagen für Fahrräder. Gerade für die Verknüpfung von ÖPNV und Fahrrad muss es ausreichend sichere Möglichkeiten geben, das Fahrrad an S- und U-Bahnstationen zu parken. Für die Neuköllner Gewerbetreibenden ist Fahrradparken sogar ein wirtschaftlicher Faktor: Wer mit dem Rad im Kiez unterwegs ist, ist häufig gezwungen Bäume, Zäune, Straßenschilder und -begrenzungen zweckzuentfremden. Hier würden beispielsweise Kreuzberger Bügel vor Geschäften und Lokalen die Attraktivität des lokalen Einkaufen und Ausgehens erhöhen. Dabei darf der benötigte Platz nicht allein von den Bürgersteigen abgehen, wo er den Fußverkehr oder auch Rettungseinsätze der Feuerwehr behindert, sondern muss auch zu Lasten von Parkraum für PKW gehen.
Die Antworten der Fraktionen im Detail:
SPD: Wir werden weiterhin das Bezirksamt unterstützen, Abstellanlagen dort auf öffentlichem Straßenland zu installieren, wo öffentliches Interesse besteht und die Flächen den Land/dem Bezirk gehören, vor allem an Bahnhöfen. Des Weiteren werden wir verstärkt dafür werben, dass auch private Grundstücksbesitzer und Geschäftsbetreiber hier ihrer Verantwortung nachkommen. Dort, wo es möglich ist, sollten wir auch verstärkt über Fahrrad-Parkhäuser nachdenken, hier können wir uns auch Kooperation mit privaten Betreibern vorstellen.
Auch hier kommt es uns mehr auf die konkrete Platzierung und Nutzung als auf eine bloße Zahl an. Wo die Errichtung von Abstellanlagen im Einzelnen sinnvoll ist, kann auch Thema des Fahr-Rats sein. Bisher hat das Bezirksamt hier sehr unbürokratisch gehandelt. Ziel muss es bleiben, dass die Anlage in öffentlichem Interesse ist.
CDU: Auszug aus dem Wahlprogramm: Wir wollen sicheren Fahrradverkehr stärken. Wir fordern die Erprobung von Fahrradstraßen parallel zu Hauptverkehrsstraßen sowie mehr Fahrradparkplätze an den U- und S-Bahnhöfen. Fahrrad- und Autoverkehr sollen in viel befahrenen Gebieten – wenn möglich – getrennt werden. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Standorte sorgfältig gewählt werden müssen, da sie sonst von Radfahrern und Radfahrerinnen nicht genutzt werden. Ein Beispiel dafür sind die Abstellanlagen am U Rathaus Neukölln, die oft frei sind, während an der Ecke Fuldastraße/KMS Räder an den Absperrungen zur Fahrbahn angeschlossen werden. Wichtigste Standorte sind die wichtigsten Umsteigebahnhöfe in unserem Neukölln, wie der S+U Neukölln, U Hermannplatz, S+U Hermannstraße sowie einige Bahnhöfe im Süden.
Es soll genug Abstellanlagen geben, damit das verbotswidrige Anschließen an anderen Gegenständen im öffentlichen Raum nicht notwendig ist. Das bedeutet im Klartext: Es soll bedarfsgerecht und möglichst flexibel reagiert werden können.
Grüne: Niemand lässt sein Fahrrad gerne an Verkehrszeichen und Laternen zurück. Der Mangel an Ständern und Bügeln macht das aber noch viel zu oft notwendig. Deshalb wollen wir Bürger*innen die Möglichkeit geben, ihren Bedarf an Stellplätzen online anzumelden, damit der Bezirk dort Stellplätze errichten kann, wo sie gebraucht werden. Der Bedarf an allen S- und vielen U-Bahnhöfen im Bezirk ist jetzt schon deutlich. An geeigneten Umsteigebahnhöfen wollen wir Parkhäuser für Fahrräder schaffen, damit den Menschen der Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln noch leichter fällt.
Die Linke: Größere Anzahl Fahrradbügel an S- und U-Bahnstationen, kleine Gruppen an Hauptstraßen und wo hohes „Fahrradparkaufkommen“. Genaue Anzahl zu nennen nicht möglich.
Die Piraten: An den Hot Spots wie z.B. Hermannplatz (viel zu wenig Radstellplätze), ebenso an den U- und S-Bahnstationen mit Bedarf und an den Einkaufszentren, vor Behörden, Schulen und in Wohnstraßen, wo sich viele kleinere Anlagen/Bügel empfehlen. Wir werden sie bedarfsgerecht installieren und die Nachfrage laufend beobachten, um dann jeweils zügig zu ergänzen, wenn der Platz knapp wird. Förderung des Radverkehrs heißt auch: Regelmäßige Erweiterung der Abstellmöglichkeiten, bei Platzmangel auch zu Lasten von PKW-Stellplätzen!