Wir haben alle in der BVV vertretenen Parteien zu den verschiedenen fahrradpolitischen Themen in Neukölln zu ihren Positionen gefragt. Diese Antworten werden nun hier wöchentlich vorgestellt.
Wie viele neue Fahrradstraßen wollen Sie innerhalb der nächste drei Jahre etablieren und wo?
Was wir darüber denken:
Die Einrichtung von Fahrradstraßen ist dort, wo „der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu erwarten ist“ eine sowohl bewährte als auch zukunftsweisende Maßnahme, um Radfahrenden nicht nur einen angemessenen Raum im öffentlichen Straßenbild zuzuerkennen, sondern v.a. um diesen eine sichere und zügige Teilnahme am Verkehrsgeschehen zu ermöglichen. Darüber hinaus tragen Fahrradstraßen zu einer Verkehrsberuhigung und damit einhergehend zu einer höheren Lebensqualität in Wohngebieten bei. Eingebettet in und gut vernetzt mit sonstiger Fahrradinfrastruktur kann die Existenz von Fahrradstraßen einen wertvollen Beitrag zur erwünschten Steigerung des Radverkehrsanteils leisten. Auf mittlere bis lange Sicht wünschen wir uns ein möglichst engmaschiges und bezirksübergreifendes Fahrradstraßennetz auf den ausgewiesenen Nebenrouten.
Die Antworten der Fraktionen im Detail:
SPD: Überall dort, wo Bedarf und Nutzen das sinnvoll erscheinen lassen, werden wir uns dafür einsetzen. Hier ist die sinnvolle Platzierung wichtiger als eine reine Zahl. Anregungen dazu sollten im Fahr-Rat aufgegriffen werden.
CDU: Fahhradstraßen sollen parallel zu den großen Verkehrsachsen in Neukölln erprobt werden. Dazu kommen insbesondere die Donau- und die Weserstraße in Betracht. Konkrete Planungen liegen jedoch noch nicht vor. Sie sind in Kooperation mit den Fachämtern, den Anwohnern und Interessensvertretern zu erarbeiten.
Grüne: Das Weigandufer war erst der Anfang. Wir wollen weitere Fahrradstraßen vor allem in Nord-Neukölln realisieren. Bisher haben wir die Bürknerstraße und die westliche Weserstraße dafür vorgeschlagen. Beides wurde von der Zählgemeinschaft aus SPD und CDU abgelehnt. Neben der Einrichtung von Fahrradstraßen muss aber auch die praktische Einhaltung der Fahrradstraßen-Regeln gewährleistet werden.
Die Linke: Zuvor Verkehrsgutachten/Prüfauftrag. In der Überlegung sind u.a. Oderstr., Donau-/Böhmische Str., Thomasstr., Emser Str. im Norden, Glockenblumenweg/Prieroser Str., Neuhofer Str. im Süden.
Die Piraten: Siehe auch Antwort zu den Nebenrouten ([…] Insbesondere haben sich, z.B. in Mitte, Fahrradstraßen bewährt, die ansonsten von PKW nur als Anlieger befahren werden dürfen. Dieses Modell bietet sich auch für Neukölln auf den Nebenrouten an.). Eine Menge läßt sich nicht angeben, es muss bedarfsgerecht und in Netzen geplant werden. Eine Tonnenideologie nach dem Motto xy km neue Fahrradstraßen je Jahr und Bezirk halten wir für unsinnig. Wir haben auch keinen fertigen Fahrradstraßen-Masterplan in irgendeiner Schublade, das wäre auch hochgradig unseriös. Unsere Zielstellung: Wir erarbeiten gemeinsam mit den Initiativen und den Praktikern in der Verwaltung einen Maßnahmekatalog, der auch den Ausbau des Fahradstraßennetzes beinhaltet. Die richtige Mischung aus separaten Radwegen, Radstreifen und Fahrradstraßen macht’s, kombiniert allerdings mit klugen Lösungen für Kreuzungsbereiche. Die Schnittstellen müssen funktionieren! Hier kann in Berlin noch viel verbessert werden.