Radverkehrsplanung geht voran
Nachdem wir auf dem letzten Fahr-Rat das Thema Modale Filter setzen konnten, war dieser vor allem durch die Darstellung der Arbeit der Verwaltung geprägt. Die im vergangenen Sommer eingestellten Radverkehrsplaner*innen nutzten die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer bisherigen Arbeit und ihre Planung für 2018 und 2019 vorzustellen. Schön zu sehen, dass Thema Radverkehr nun kontinuierlich in der Neuköllner Verwaltung vorangetrieben wird. Im Einzelnen wurden folgende Schwerpunktthemen vorgestellt.
Ausblick auf die Projekte 2018
In 2018 wurden bereits die Beschilderung des Weigandufers vorbereitet, eine Vorplanung für Radverkehr auf der Hermannstraße auf den Weg gebracht und mit den Untersuchungen zum Verkehrskonzept für den Richardkiez begonnen. In diesem Rahmen wurde ein Beteiligungsworkshop dazu durchgeführt.
Im weiteren Verlauf des Jahres 2018 soll der Kölner Damm in Gropiusstadt mit einem Schutzstreifen versehen werden. In der Friedel-, der Donau- und der Innstraße soll mit der Asphaltierung begonnen werden. Hierbei hoffen wir, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden, die den motorisierten Verkehr aus diesen Straßen heraushalten. Besonders bedeutend wird dies im Bereich der Donaustraße sein, damit diese nicht als Kfz-Umfahrung des nächsten Bauabschnitts (zwischen Briese- und Weichselstraße) der Karl-Marx-Straße genutzt wird. In der Karl-Marx-Straße wird in den kommenden Monaten ein zumindest teilweise geschützter Radstreifen zwischen Hermannplatz und Weichselstraße eingerichtet. Trotzdem freuen wir uns, dass unsere Vorschläge für einen geschützten Radstreifen auf der Karl-Marx-Straße teilweise aufgenommen und auch umgesetzt werden. Am Weigandufer soll zu Beginn des dritten Quartals dieses Jahres Neuköllns zweite Fahrradstraße endlich eröffnet werden.
Radroutennetz und unsere Vorschläge zu modalen Filtern
Die aktuellen Überlegungen für die Neuköllner Radrouten wurden vorgestellt. Die ausgewählten Routen decken sich erfreulicherweise in weiten Teilen mit unseren Vorschlägen. Zweifel haben wir aber noch, ob die Gestaltung der Radrouten auch so sein wird, dass der Autoverkehr dort ausreichend minimiert wird und für die verbleibenden Autofahrenden deutlich wird, dass auf der jeweiligen Route Radverkehr Vorrang hat und durchgehender Autoverkehr unerwünscht ist.
Positiv aufgenommen wurde der Vorschlag einer Sperrung der Braunschweiger Straße auf Höhe der Zeitzer Straße. Er wurde sowohl von Seiten der Verwaltung als auch der Politik grundsätzlich positiv gesehen. Bezüglich der Notwendigkeit den Durchgangsverkehr in der Braunschweiger Straße zu verringern bestand weitgehendes Einvernehmen, da sie über keine durchgehende Radinfrastruktur verfügt obwohl sie Teil des bezirklichen Radroutennetzes ist. Unser Vorschlag soll nun konkret geprüft werden und wird danach hoffentlich umgesetzt. Zur Braunschweiger Straße wurden zudem weitere Maßnahmen diskutiert, die die Nutzung der Braunschweiger Straße als Verbindungsstrecke zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße unattraktiver gestalten.
Radweg an der Blaschkoallee
Das Thema Radwege an der Blaschkoallee wurde auf diesem Fahr-Rat zum zweiten Mal diskutiert. Hintergrund der Problematik ist, dass die Blaschkoallee immer dann, wenn der Britzer Tunnel der A 100 gesperrt ist, als Ausweichstrecke der Autobahn dient. Dies ist gewöhnlich mehrfach in der Woche der Fall. Derzeit gibt es im Bereich der Blaschkoallee keine Radverkehrsanlagen, allerdings verschiedene Faktoren, die das Radfahren in diesem Bereich gefährlich machen. Zu nennen sind hier neben dem hohen Verkehrsaufkommen mit vielen auch schweren Lkw, hohe Geschwindigkeiten bei seitlich am Straßenrand parkenden Kfz. Eine ähnliche Gemengelage also, die vergangenes Jahr zu einem tödlichen Unfall in der Hermannstraße führte. Trotzdem wurde von Seiten der politischen Führung des Bezirks dem Schutz der Parkplätze mehr Bedeutung eingeräumt als dem Aspekt der Verkehrssicherheit.
Da die Parkplätze aufgrund politischer Vorgaben also erhalten werden müssen, gibt es keinen Platz für Radverkehrsanlagen im Bereich der Blaschkoallee. Vor diesem Hintergrund sollten die Radverkehrsplaner*innen der Verwaltung eine Lösung für diesen Bereich erarbeiten. Als Ergebnis wurde eine Variante vorgestellt, die auf eine südliche Umfahrung der Blaschkoallee durch den Radverkehr über die Stavenhagener und die Teterower Straße vorsieht, zu dem ein Teilstück von knapp 50 m gehört, auf dem die Radfahrenden dann schieben müssen. Dies ist sowohl ein Vorgehen als auch ein Ergebnis, mit dem wir nicht zufrieden sein können.
Trotzdem stellen wir erfreut fest, dass sich derzeit vieles positiv für den Radverkehr entwickelt. Wenn künftig auch die bezirkliche Verkehrspolitik an der Vision Zero des Landes orientiert sind, wir wirklich einen großen Schritt weiter. Hier sind wir auf die Entwicklungen in der nahen Zukunft gespannt.