Beim 7. FahrRat haben die Radverkehrsingenieur*innen den aktuellen Stand der bezirklichen Planungen vorgestellt. Ein wichtiger Punkt dabei war die Planung zur Hermannstraße.
Zunächst wurde allerdings Bezug auf die Umsetzungen im 2. Quartal genommen. Die Protected Bike Lane an der Südseite der Karl-Marx-Straße zwischen Hermannplatz und Reuterstraße wird voraussichtlich im April/Mai begonnen zu bauen. Auch die Rot-Markierung von Knotenpunkten in Süd-Neukölln soll im Frühjahr starten. Für die Verkehrsberuhigung im Richardkiez gab es die gute Nachricht, dass den modalen Filtern am Böhmischen Platz und in der Braunschweiger Straße keine Hürden mehr bevorstehen. Die weiteren Maßnahmen hierfür werden sukzessiv folgen. Teil der Umgestaltung des Weigandufers, welche vor wenigen Tagen begonnen hat, ist auch der modale Filter am Wildenbruchplatz.
Das deutlich gestiegene Geschwindigkeitsniveau in der Friedelstraße wird weiterhin eine unzufriedenstellende Situation darstellen. Wie bereits bei der Einwohnerfrage vor wenigen Wochen in der BVV wurde erneut gesagt, dass vorerst keine Maßnahmen geplant seien. Auf Seiten des Bezirks fehlt der Mut, die selbst geschaffene Gefahrensituation entschlossen zu beseitigen. Zur Rechtfertigung wird den Geschwindigkeitsüberschreitungen die Lärmminderung entgegengehalten. Einer Einbahnstraßenregelung würde die Geschwindigkeiten der Kfz weiter erhöhen und ein modaler Filter eine Verlagerung des Verkehrs in umliegende Straße verursachen. Wichtige Argumente, die mit überschaubarem Aufwand gewichtet werden können und einer Problemlösung nicht im Wege stehen stünden. Voraussetzung ist die Entschlossenheit – wie gesetzlich gefordert – die Vision Zero in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen und die Maßnahmen daran auszurichten.
Es wird stattdessen auf eine Freigabe von Geldern bei der SenUVK für ein Konzept, mit dem Ziel einer gesamten Verkehrsberuhigung, gewartet. Im 3. Quartal soll die unübersichtliche Kreuzung Friedel- Maybachufer Hobrecht- Bürkner-Straße entschärft werden.
Auch die Donaustraße wird uns noch eine Weile beschäftigen. Der beschlossenen Umwandlung in eine Fahrradstraße steht die Baustelle auf der Karl-Marx-Straße im Weg. Obwohl die Donaustraße Teil des übergeordneten Radroutennetzes ist, soll sie zur Umfahrung der Baustelle durch Kfz dienen. Die Einführung der Fahrradstraße könne frühestens bei Abschluss der Bauarbeiten erfolgen. Wir sehen das keineswegs vereinbar mit dem Mobilitätsgesetz, das unter anderem klar regelt, dass Beschränkungen des verfügbaren Straßenraums nicht zu Lasten des Umweltverbundes erfolgen sollen.
Die Weiterführung der Fahrradstraße in der Weserstraße ist zurzeit finanziell nicht gesichert und muss im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses bewilligt werden. Dort steht ebenso bereits die Asphaltierung der Braunschweiger Straße auf dem Plan. Bei dem kurzen Stück der vorhandenen Fahrradstraße in der Weserstraße wird nachgebessert, indem größere Piktogramme aufgetragen werden. Außerdem werde über Gehwegvorstreckungen nachgedacht.
Erfreut hat uns dann aber die Planung zur Hermannstraße, die noch ganz am Anfang steht. Die ersten Ergebnisse, welche vom Planungsbüro vorgestellt wurden, gehen in die richtige Richtung. Es wird künftig pro Fahrtrichtung nur noch eine normal breite Fahrspur geben. Manche Abbiegespuren fallen weg. Dadurch kann etwa für ein Drittel der gesamten Länge der Hermannstraße eine beidseitige Protected Bike Lane, geschützt durch feste und flexible Poller, vorgesehen werden. Die Radspur soll ohne gefährliche Verschwenkungen auskommen. Fahrradabstellanlagen und Gehwegvorstreckungen sollen bessere Sichtachsen schaffen und so zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen. Besonders betont wurde, dass es keine Nachteile für den Fußverkehr geben und der Liefer- bzw. Wirtschaftsverkehr von Anfang an berücksichtigt wird. Die Planung zur Hermannstraße wird jedoch noch wenige Jahre (5-6 bis Fertigstellung) in Anspruch nehmen, was auch von der Baustelle auf der Karl-Marx-Straße abhängt.
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