Bericht vom 10. FahrRat: 13. Februar 2020

Die Schwerpunkte des 10. Neuköllner FahrRats (13.02.2020) lagen auf den beiden Magistralen Karl-Marx-Straße und Hermannstraße. Hier besteht großer Handlungsbedarf und es ist „Bewegung“ drin.

Sortierte und sichere Hermannstraße

Das Projekt Hermannstraße haben wir vor einiger Zeit schon angeteasert. Seit Herbst letzten Jahres wurde von den bezirklichen Radplanern weiter an den Plänen gearbeitet. Vorgesehen ist nun, die Hermannstraße in zwei Bauabschnitten mit Radverkehrsanlagen auszustatten – mal mit mal ohne Poller. Der erste Abschnitt beginnt südlich des S-Bahn-Rings an der Glasower Str. und führt bis zur Leinestraße hoch. Der zweite Abschnitt wird dementsprechend von dort bis zum Hermannplatz realisiert.

Unser erstes Fazit fällt gemischt aus – schön dass die Hermannstraße einen Radweg bekommt, gut auch dass die unechte Zweispurigkeit sowie der Platz für parkende Autos eingeschränkt wird. Schade dass er mit 2 m am unteren Rand des Mobilitätsgesetzes kratzt und auch die Falschparker-Potenzial-Räume noch sehr groß sind. Konkrete Details gibt es auf einer Informationsveranstaltung im März (genauer Termin wird noch bekanntgegeben). Wir werden da sein, Verbesserungsvorschläge einbringen und davon berichten.

Ein Funken Hoffnung für die Karl-Marx-Straße

Das Mammutprojekt Karl-Marx-Straße schiebt sich weiter gen Norden. Der letzte Abschnitt zwischen Fuldastraße und Weichselstraße wird nun bereits angepackt. Das freut natürlich das Baustellenende-Herz lässt uns aber auch sehr unzufrieden zurück. Gebaut wird weiter die Planung von vor über 10 Jahren – heute vom Mobilitätsgesetz (sowohl was Rad- als auch Fußverkehr angeht) schon weit überholt. Wir haben auf die Unzulänglichkeiten der Planung nochmals hingewiesen und einen Alternativvorschlag gemacht (siehe unsere PowerPoint weiter unten). Der Bezirk Neukölln will die Baustelle möglichst schnell beendet haben; die Entscheidung ob nochmal umgeplant wird, liegt aktuell beim Senat – ein Funken Hoffnung. Beide Ansätze haben gute Argumente auf ihrer Seite – mit einer entsprechenden Prioritätensetzung gelingt es vielleicht, die Planung schnell umzustellen, sodass die Baustelle auch mit Umplanung im anvisierten Zeitrahmen beendet werden kann.

Unsere Vorstellung für eine Straßenaufteilung der KMS zwischen Fuldastr. und Hermannplatz

In jedem Fall wollen wir unsere Ideen für eine echte Verkehrswende-KMS zwischen dem Abschnitt Weichselstraße und Hermannplatz umsetzen.

Karl-Marx-Platz

Des Weiteren war die Gestaltung des Karl-Marx-Platzes auf der Agenda. Hier haben wir nochmal auf eine niveaugleiche Platzgestaltung gedrungen. Fast 1 Mio. Euro werden hier verbaut – für die nahende Verkehrswende-Zukunft sollte eine entsprechende Gestaltung ohne Fahrbahn-Gehweg-Unterschied umgesetzt werden. Beispiele gibt es wie im Bild in Eupen, oder auch ganz nah am Alfred-Scholz-Platz ein paar hundert Meter weiter nördlich.

Beispielhafte Gestaltung aus Eupen, Belgien.

Auf Wiedersehen und herzlich Willkommen

Das Personalkarussell bewegt sich im Bezirk. Herr Göttsche wird das Bezirksamt verlassen und an anderer Stelle den Berliner Radverkehr voranbringen. Zum Abschied nochmal ein herzliches Dankeschön an Herrn Göttsche für seine Arbeiten in den letzten Jahren im Bezirk Neukölln. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und darauf zu sehen, welche ambitionierten Projekte sein Nachfolger Herr Rieker angehen wird.

Was sonst? 

Die Braunschweiger Straße wird Ende Februar 2020 angegangen – also hoffentlich, denn der Bezirk wurde von der Baufirma zum vereinbarten Start Anfang Februar versetzt -– wir wünschen uns keine Wiederholung. 

Das Reuterkiez -Gutachten wurde vor einer Woche ausgeschrieben. Die Angebote von den Büros werden abgewartet. Der Prozess ist also im Gang. 

Die “echte” Ampel an der Thomasstraße ist bei Alliander beauftragt und finanziert. Seit kurzem gibt es an der Kreuzung zur Hermannstraße bereits eine provisorische Baustellenampel, die jedoch den Radverkehr nicht berücksichtigt. Wir hoffen, dass im Laufe dieses Jahres die permanente Ampel errichtet wird.

  • Unser Input zum FahrRat am 13.02

3 comments on “Bericht vom 10. FahrRat: 13. Februar 2020”

  1. Julia Antworten

    Lässt sich noch darauf hinwirken, dass auch das südliche Stück umgestaltet wird?

    Dort wird gerast – stadtauswärts und Richtung Autobahn, und der bestehende Radweg ist ein Witz. Luft, Lärm, Verkehr, Radinfrastruktur – alles unterirdisch.

    Dass ein Radweg existiert, wurde mir gegenüber als Grund dafür genannt, dass dort keine Umgestaltung geplant ist. Dasselbe müsste dann aber für das nördlichste Stück der Hermannstraße gelten – auch dort gibt es einen, ebenfalls schrottigen Radweg.

    Die jetzige Lösung widerspricht dem Konzept der Umweltgerechtigkeit. Stattdessen wird im ärmeren Teil, im Süden, gespart.

    Was tun?
    Danke!

  2. Julia Antworten

    Betrifft Hermannstraße

    Bei der aktuellen Planung wird der südlichste Teil der Hermannstraße „vergessen“. Dort bleibt alles wie gehabt: gefährliche eineinhalb Spuren, Geschwindigkeitsübertretungen, Feinstaub.

    Der Grund, der mir genannt wurde: Es gebe bereits einen Radweg. – Nun ja, was es gibt, ist eine schmale, notdürftig ausgebesserte Holperpiste auf dem Bürgersteig, gerne auch noch zugeparkt.

    (Auch im nördlichsten Teil der Hermannstraße gibt es übrigens bereits einen „Radweg“. Ich wette, dort, im reicheren und hipperen Teil des Bezirks, wird trotzdem umgebaut.)

    Das Leitbild der Umweltgerechtigkeit des Berliner Senats sieht eigentlich vor, dass mehrfachbelastete Kieze besonders berücksichtigt werden. Im Neukölln außerhalb des S-Bahn-Rings ist davon wenig zu spüren.

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