We love modal filters!
Was so neudeutsch daher kommt, ist eigentlich ein geniales Element der Stadt- und Verkehrsplanung. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Filter, die gewünschte Verkehrsarten durchlassen, während reiner Durchgangsverkehr, gemeint ist der motorisierte Individualverkehr, aus den Kiezen rausgehalten wird. Von einer einfachen Diagonalsperre bis zu neuen Plätzen können modale Filter unterschiedliche Gestalt annehmen. Gemein ist ihnen, dass sie Rad- und Fußverkehr fördern und Lärm und Abgase durch weniger Pkw-Durchgangsverkehre senken. Gleichzeitig bleibt jeder Ort im Kiez nach wie vor auch mit dem Auto erreichbar.
Mehr Lebensqualität durch modale Filter
Wir finden, dass vielen Neuköllner Kiezen (und gerade auch den Straßen, die als Nebenrouten mit viel Geld aus dem Fahrradetat asphaltiert werden) eine Beruhigung gut tun würde: im Sinne der Anwohner*innen, der Fußgänger*innen und der Radfahrenden. Daher haben wir exemplarisch drei noralgische Stellen ausgewählt, an denen wir konkrete Vorschläge für modale Filter entwickelt und visualisiert haben. Seht selbst!
Friedelstraße/Maybachufer
Die Friedelstraße wird in Kürze für den Radverkehr asphaltiert, so dass die schon jetzt unverträglichen Verkehrsmengen vermutlich weiter zunehmen werden. Am Maybachufer kreuzen sich zwei Radrouten. Die Kreuzungsituation ist jedoch sowohl für Fußgänger*innen als auch für Radfahrende extrem unübersichtlich, da aus fünf Straßen der Verkehr zugeleitet wird. Durch eine intelligente Diagonalsperre, die keiner der Straßen zu Sackgassen machen würde, könnte die radroute effektiv beruhigt werden und für Fußgänger*innen wäre eine sichere Querung geschaffen.
Herthabrücke
Die historische Herthabrücke könnte mit der Aufstellung von Sitzbänken und einer Neuaufteilung des Raumes zu einem schönen Stadtplatz werden, an dem im Sommer Eis gegessen und abends der Sonnenuntergang über den Ringbahngleisen bewundert werden könnte. Gleichzeitig würde die von Kfz viel zu stark befahrene Ilsestraße beruhigt, die Schulwegsicherheit verbessert und die Radroute durch den Körnerkiez Richtung Britz attraktiv gestaltet.
Braunschweiger Straße Ecke Richard-/Zeitzer Straße
Um zwei Ampeln zu sparen, wird zurzeit sowohl die Braunschweiger Straße als auch die Richardstraße (beide vor Kurzem aus dem Radverkehrsetat asphaltiert), von vielen Autofahrer*innenn als Abkürzung durch den Kiez missbraucht. Gleichzeitig gibt es viel Fußverkehr von der S-Bahn kommend in die Richardstraße und es befindet sich eine Kita ohne eigenen Außenbereich vor Ort. Analog zum Schierker Platz könnte durch eine Umwidmung des kurzen Stückes der Braunschweiger Straße und der Zeitzer Straße ein attraktiver Aufenthaltsort für Kinder entstehen und gleichzeitig wäre die Umgehung der Ampel an der Saalestraße durch die paralelle Braunschweiger Straße unterbunden. Die Radroute Braunschweiger/Richard-/Böhmische Straße wäre beruhigt und dadurch ein attraktives Angebot für den Radverkehr geschaffen.
Thema im Fahr-Rat am 26. Oktober 2017
Diese haben wir gestern im Fahr-Rat Neukölln unter anderem Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey vorgestellt und sie hat versprochen, unsere Vorschläge zu prüfen. Wir werden da dran bleiben und hoffen, dass ihr genauso begeistert von den Ideen seid wie wir!
Unsere Präsentation vom 26.10.2017 im Detail
Bilder: © Linda Reiners
Inhaltliche Ausarbeitung: Saskia Ellenbeck, Wolfram Däumel
5 comments on “Modale Filter für lebenswerte Kieze”